Saterfriesisches Wörterbuch
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Breke, -n, ju

Geldstrafe: dät Gjucht häd uus n Breke aplaid: das Gericht hat uns eine Geldstrafe auferlegt.

Breek, do Breke, die

1. Bruch, schadhafte oder verschlissene Stelle; Bruchstelle: deer is naan Slíet of Breek oane: der Gegenstand ist völlig intakt, ganz neu. 2. Brandung: wie späilden dät Sound in dän Breek ou: wir spülten den Sand in der Brandung ab.

breke iek breke, du bräkst, hie/ju bräkt, wie breke; briek, brieken; breken; bräk/breek/breke! breket!

1. brechen. 2. Grünland pflügen: dät brekene Gäärslound, ju brekene Trjaaske : das umgepflügte Grasland, der umgepflügte Driesch. Einhalt gebieten, aufhalten, abprallen lassen, ablenken: do Bome breke dän Wíend : die Bäume lenken den Wind ab. 4. (+ sik) sich übergeben, sich erbrechen: iek moaste mie breke : ich musste mich übergeben.

apbrumje

auferlegen: jo häbe him n Breke fon twintig Euro apbrummed : sie haben ihm eine Geldbuße von zwanzig Euro auferlegt.

apläze

1. auflegen: 1.1 n näie Diskdäke apläze : eine neue Tischdecke auflegen. 1.2 n Ploate apläze : eine Platte auflegen. 1.3 ju häd him do Hounde aplaid, un do wuud hie wät beter : sie hat ihm die Hände aufgelegt, und dann ging es ihm etwas besser. 2. auferlegen, aufbürden, zur Pflicht machen: 2.1 die Gjuchter häd him n Breke aplaid : der Richter hat ihm eine Geldbuße auferlegt. 2.2 iek mout die dut as Plicht apläze : ich muss dir dies als Pflicht auferlegen. 3. anlegen: iek häbe Jeeld bie de Boank aplaid : ich habe Geld bei der Bank angelegt. 4. als Aufgabe zuweisen, beauftragen: do häbe uus dät Eedgreeuwen aplaid : die haben uns mit dem Graben von Torf beauftragt. 5. drauflegen: iek wiel bloot twintig Euro häbe, man hie häd deer tjoon Euro aplaid : ich wollte nur zwanzig Euro haben, aber er hat zehn Euro draufgelegt. 6. verstauen: dät Holt ap Been apläze : das Holz auf dem Dachboden verstauen.

bäätuurslo

hintenüber schlagen: wan dät Bäiden bäätuurslagt, dan kon et sik dän Hoals breke : wenn das Kind hintenüber schlägt, dann kann es sich den Hals brechen.

ienbuterje

1. einbrocken: hie buterde sik sälven ju Breke ien : er brockte sich selbst die Geldstrafe ein. 2. nach und nach verlieren: hie butert sien Jeeld bie sukke Seken ien : er verliert bei solchen Geschäften nach und nach sein Geld.

nochtern

1. mit leerem Magen: 1.1 nochterne Sputterse : der Speichel am frühen Morgen, bevor man etwas gegessen hat; Volksmittel gegen Warzen und Muttermale. 2. nicht betrunken; ohne einen Tropfen Alkohol genossen zu haben. neugeboren: 3.1 bisepene Ljudene un nochterne Koolvere breke sik neen Been : besoffene Leute und neugeborene Kälber brechen sich kein Bein. 3.2 nochterne Fúgel : noch kahler junger Vogel. unerfahren: hie is noch n nochternen Wäänt : er ist noch ein unerfahrener Junge.

oumoonje

1. abmahnen, ermahnen: die Dokter moonde uus ou, dän Litje noch two Wíeke in Húus tou bihoolden : der Arzte ermahnte uns, den Kleinen noch zwei Wochen zu Hause zu behalten. 2. abfordern: die Gjuchter moonde him n hoge Breke ou : der Richter forderte eine hohe Geldstrafe von ihm ab.

stukken

1. beschädigt, entzwei, zerbrochen: 1.1 stukken moakje : 1.1.1 beschädigen. 1.1.2 wechseln: koast du mie n Skien fon füüftig Euro stukken moakje? : kannst du mir einen Schein von fünfzig Euro wechseln? 1.2 stukken haue : zerschlagen. 1.3 stukken biete : zerbeißen. 1.4 stukken breke : zerbrechen. 1.5 stukken gunge : beschädigt werden: dät Bouk is stukken geen : das Buch ist beschädigt worden. 1.6 stukken riete : zerreißen. 1.7 stukkensmiete : zerschmettern, zerschellen. 1.8 stukken sniede : zerschneiden. 1.9 stukken springe : zerspringen. 1.10 stukken stete : zerstoßen. 1.11 stukken taie : zerdrücken, zerquetschen. 1.12 stukken trale : überdrehen. 1.13 stukken trappelje : zertreten. 1.14 stukken wrieuwe : zerreiben. 2. defekt, funktionsunfähig: mien Halloozje is stukken : meine Uhr ist defekt. gebrochen: ju häd dät Been stukken : sie hat ein gebrochenes Bein. 4. zerrissen: hie ron mäd stukken Göitjen herume : er lief mit zerrissener Kleidung umher.

Woud, -e, dät

1. Äußerung: 1.1 hie kon sien Woud goud moakje: er kann sich mit Worten gut ausdrücken, verteidigen. 1.2 hie liet him nit tou Woud kume: er ließ ihn nicht zu Wort kommen, verhinderte, dass er sich äußerte. 1.3 hie fíert dät grote Woud: er beherrscht das Gespräch. 1.4 fon Woud tou Woud: wörtlich, wortgetreu. 1.5 hie häd mie dät Woud fóar ju Mule wägnúmen: 1.5.1 er ist mir mit seiner Äußerung zuvorgekommen. 1.5.2 er hat mich unterbrochen, ist mir ins Wort gefallen. 1.6 dät ene Woud hoalde dät uur, un dan hieden jo sik in do Klatten: ein Wort holte das andere, und dann hatten sie Streit miteinander. 1.7 dät is noch nit dät lääste Woud: das ist noch nicht das letzte Wort. 1.8 dät is Woud foar Woud ju Weerhaid : das ist die buchstäbliche Wahrheit. 1.9 dät koom so tou Woude : es kam die Rede darauf. 1.10 dät leeuwe iek die ap t Woud : das glaube ich dir aufs Wort. 1.11 deer kon iek ook n Woud tou kwede : das kann ich auch bestätigen. 1.12 dät Woud häbe : das Wort führen. 1.13 hie häd deer neen Woud bie kweden : er hat sich das schweigend angehört. 1.14 hie häd n Woud foar twäin : er redet mehr als zwei Menschen zusammen. 1.15 hie hied deer froamde Woude twiske : er sprach mit einem fremden Akzent; er sprach gebrochenes Deutsch. 1.16 hie stoant ap sien Woud un hoaldt, wät hie ferspräkt/toutält : er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. 1.17 iek häbe neen Woud deertou kweden : ich habe nicht darauf geantwortet, habe mich nicht dazu geäußert. 1.18 sunder Woud un Wieze : stillschweigend, ohne ein Wort zu sagen. 1.19 tou Woude brange : zur Sprache bringen. 1.20 tou Woude stale : zurechtweisen, tadeln. 1.21 aan tou Woude stounde : jemandem Rede und Antwort stehen. 1.22 Woude breke : radebrechen. 2. Ruf: 2.1 hie häd dät Woud, dät hie mäd uur Ljudene nit umegunge kon : er hat den Ruf, dass er mit anderen Menschen nicht umgehen kann. 2.2 jo häbe dät Woud, dät jo goud wät unner do Fäite häbe : es wird ihnen nachgesagt, dass sie wohlhabend seien. 2.3 dät Woud gungt färe as die Mon : der Ruf geht weiter als der Mann. 3. Versprechen: 3.1 hie häd sien Woud nit heelden : er hat sein Versprechen nicht gehalten. 3.2 hie stoant tou sien Woud : er steht zu seinem Versprechen. 3.3 iek blieuwe bie mien Woud : ich bleibe bei meinem Versprechen. 4. Zeichen der Zustimmung: dät is n Woud : ich stimme mit Ihnen überein, gebe Ihnen recht. 5. Spruch, Redewendung, Sprichwort: uus Babe hied ook so n Woud : unser Vater hatte auch einen solchen Spruch. 6. Grundsatz: dut Woud mout jeelde : dieser Grundsatz muss gelten. 7. Vorwurf: hie wol dät neen Woud häbe : er weist den Vorwurf zurück. 8. Gespräch: iek häbe hier tou Woud wezen : ich habe ein Gespräch mit ihr geführt.

brekend

brechend: brekend ful : brechend voll.

breken

gebrochen: bie dät Melöär häd et n Masse brekene Íerme un Bene roat : bei dem Unfall hat es viele gebrochene Arme und Beine gegeben.

Brekert, -e, die

1. starker, robuster Mensch. 2. dicker, starker Junge. 3. jemand, der viel Arbeit verrichten kann. 4. großes, starkes Tier. → Breker

Breker, -e, die

tüchtiger Arbeiter, der mit den schwersten Aufgaben fertig wird. → Brekert

ful (b)

1. voll: 1.1 brekend ful : brechend voll. 1.2 bit buppen ful : berstend voll. 1.3 dul un ful : besoffen und gereizt. 1.4 fulle Moune : Vollmond. 1.5 hie wädt nit foar ful númen : er wird nicht für voll genommen. 1.6 in fuller Flamme : lichterloh. 2. echt, leiblich; von demselben Vater und derselben Mutter: min fulle Brúur: mein lieblicher Bruder. 3. ganz, vollkommen: hie häd ful gjucht : vollkommen recht . 4. tüchtig, kräftig: hie stuud deer ful bäte : er vertrat seine Meinung oder die Meinung eines anderen mit ganzer Überzeugung. 5. mit außerordentlichem Fleiß und Engagement: hie oarbaidet foar t Fulle mee : er arbeitet mit vollem Einsatz.

Skíene (a) , -n, ju

1. Schienbein; Unterschenkelknochen. 2. Stützgerät zur Ruhigstellung verletzter Glieder: min brekene Íerm moaste mäd n Skíene stöänd wäide : mein gebrochener Arm musste mit einer Schiene gestützt werden. [engl. shin]

skíenje

schienen; durch Stahloder Holzschienen verbinden und befestigen: dät brekene Been mout skíend wäide : das gebrochene Bein muss geschient werden.

ouskräkke

1. abschrecken: hoge Breken skräkke nit aaltied ou : hohe Geldstrafen schrecken nicht immer ab. 2. (Lebensmittel) nach dem Kochen mit kaltem Wasser übergießen oder in kaltes Wasser eintauchen.

skjote iek skjote, du skjutst, hie/ ju skjut, wie skjote; skoot, skoten; is/häd sketen; skjut/skjote! skjotet!

1. schießen: fergenen Häärst häd uus Babe twäin Harte sketen : vergangenen Herbst hat unser Vater zwei Hirsche geschossen. angrenzen an: sien Lound skjut an uus Búräi : sein Land grenzt an unseren Bauernhof. 3. (Flüssigkeit) strömen (is): dät Roor is breken, un dät Woater skjut deeruut : das Rohr ist gebrochen, und das Wasser strömt da heraus. 4. (Milch) gerinnen; sauer werden (is): ju Moalk häd tou loange in ju Sunne steen un is sketen : die Milch hat zu lange in der Sonne gestanden und ist sauer geworden. 5. reinigen: Roage skjote : Roggen reinigen. 6. schnellen; sausen, mit hoher Geschwindigkeit gehen oder fahren (is): 6.1 hie skoot an mie fóarbie, as wan hie Fjúur in de Moarze hiede : er schnellte an mir vorbei, als wenn er Feuer im Hintern hätte. 6.2 do Bäidene skoten in t Bääd : die Kinder schnellten ins Bett. 6.3 in dän Sin skjote : einfallen. 7. (Pflanze) aufsprießen, aufschießen (is): do Ploanten skjote in t Säid : die Pflanzen setzen Saat an. 8. zu wachsen beginnen (is): die Roage, die Heeuwer skjut : der Roggen, der Hafer beginnt zu wachsen. 9. einen stechenden Schmerz verursachen (is): dät loange Moaljen is mie in dän Rääg sketen : die lange Malerarbeit hat mir einen stechenden Schmerz im Rücken verursacht. 10. (Tau) ablaufen lassen; loslassen (is/ häd): läit dät Tau man skjote! : lass das Tau nur ablaufen! 11. fallen, stürzen (is): hie skoot fon ju Ladere un fäl ap dän Kop : er stürzte von der Leiter und fiel auf den Kopf. 12. etwas schnell tun, schnell bewegen: die Bakker skoot dät Brood tou dän Ougend oun : der Bäcker schob das Brot schnell in den Ofen hinein. 13. einen Gegenstand mit dem Fuß werfen: hie skoot dän Baal truch ju epene Dore : er schoss den Ball durch die offene Tür.

wíes (wiezer, wíeste)

1. aufgeweckt, klug. 2. verständig, erfahren, vernünftig: wíes bale : ein vernünftiges Wort miteinander reden; einen Gedankenaustausch halten; sich ernsthaft unterhalten. 3. altklug, vorlaut, vorwitzig: 3.1 hie is mie tou wíes: er ist mir zu vorlaut. 3.2 hie is so wíes as Salomons Kat, die fon Wiezigaid fon n Stoul falen is un sik dän Stäit breken häd: er ist so vorwitzig wie Salomons Katze, die vor Vorwitz von einem Stuhl gefallen ist und sich den Schwanz gebrochen hat. 3.3 hie is so wíes as Skiete: er ist sehr eingebildet. 4. höhnisch, sarkastisch, spitz: aan wíes oulope läite : jemandem eine abschlägige, häufig beleidigende Antwort geben. wíes bale : sarkastische, abfällige Bemerkungen machen. 5. affig, zimperlich; eitel und geziert: ju is n wíes Díert: sie ist ein eitles Ding. 6. listig, durchtrieben. 7. schlagfertig: n wíeze Ontwoud: eine schlagfertige Antwort.

knokenbrekend

äußerst anstrengend, mörderisch: et waas knokenbrekend, as wie dän Mäst wier hoogtild häbe : es war mörderisch, als wir den Mast wieder hochgehievt haben.

hoalsbrekelg

1. mühsam, anstrengend. gefährlich.

touhopebreke

zusammenbrechen.

näibreken

1. (Ackerland) frisch urbar gemacht: 1.1 näibreken Lound : frisch urbar gemachter Boden. 1.2 frisch umgepflügtes Grasland.